Neue Vorschläge zur Reform der Pflegeversicherung

Die beiden großen kirchlichen Fachverbände für Altenarbeit und Pflege DEVAP – Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. sowie  VKAD –  Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. haben ein gemeinsames Positionspapier zur Weiterentwicklung des Pflegeversicherungssystems veröffentlicht.
Hier gehts zum Positionspapier!

Um die enormen Herausforderungen zu bewältigen, die die alternde Gesellschaft mit sich bringt, braucht es nach Auffassung der beiden Verbände eine langfristige Strategie und einen grundlegenden Paradigmenwechsel in der Pflegeversicherung.

DEVAP und VKAD beschreiben dafür die wesentlichen Eckpunkte, die schrittweise umgesetzt, aber zielstrebig und mutig angegangen werden müssten: 

  • Umsetzung des echten Teilkaskoprinzips in der Pflegeversicherung, damit Pflege für die Menschen bezahlbar wird und nicht in die Armut führt. 
  • Überwindung der ambulanten und stationären Sektoren zur Stärkung wohnortunabhängiger Pflegearrangements und zur Klärung der Finanzierungszuständigkeiten.
  • Stärkung der Zivilgesellschaft mit Honorierung der Angehörigenpflege, mit der Verbesserung gesellschaftlicher Partizipation und einem finanzierten Quartiermanagement.  
  • Ausbau und finanzielle Förderung einer zukunftsfähigen, seniorengerechten Infrastruktur als kommunale Pflichtaufgabe. 
  • Orientierung des Pflegemarktes am Gemeinwohl, damit Pflegeeinrichtungen nicht zum Spekulationsobjekt werden und ihrem Auftrag wertorientiert nachkommen können. 
  • Eine sozial gerechte Ausgestaltung der Pflegeversicherung, die weitere Einkommensarten berücksichtigt und die private und gesetzliche Pflegeversicherung zusammenführt.

Dieser Paradigmenwechsel sei nach Auffassung der Verbände finanzierbar. Mit einem angemessenen gesetzlichen Eigenanteil, der einheitlichen Zuordnung der Behandlungspflege zur Krankenkasse, der Heranziehung alle Einkommensarten, Einsparungen im bisherigen Wildwuchs von Sach-, Geld- und Kombinationsleistungen und mit einem allenfalls moderaten Anstieg des Versicherungsbeitrages könne der finanzielle Spielraum geschaffen werden, den die Pflegeversicherung dringend für ihre „Kernleistung Pflege” und für die echte Pflegeteilkaskoversicherung benötige.

Beide Bundesfachverbände vertreten über 2200 stationäre Einrichtungen der Altenhilfe, über 1500 ambulante gesundheits- und sozialpflegerische Dienste, rund 200 Altenpflegeschule mit der entsprechenden Zahl an Ausbildungsplätzen sowie zahlreiche Altentagesstätten, Initiativen und Selbsthilfegruppen.